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Vom Google-Rezept zum ausgetüftelten Göhltaler

Geistesblitz in den Weinbergen

Dass Käse und Wein ausgezeichnet zusammenpassen hat sich auch in Tobias Boffenraths Leben bewahrheitet. Denn die Geschäftsidee des Eynatteners wurde in den Weinbergen an der Mosel geboren. Mit seiner Frau besuchte er dort vor einigen Jahren einen Winzer, der begeistert von seinem neusten Wein erzählte. „Irgendwann dachte ich: Es wäre doch auch schön, ein Produkt zu verkaufen, das auf dem eigenen Hof produziert würde“, so Boffenrath. 

Kein unrealistischer Gedanke. Denn bis zu 1 Million Liter Milch pro Jahr geben die rund 120 Kühe auf dem Hof, den Boffenrath mit seinem Vater zusammen betreibt. Käse war sein erster Gedanke. Ein Gedanke, der ihn nicht mehr losließ.

Gesagt getan. Der junge Mann begann in Eigenregie mit dem „Käsen“ – zunächst nach Google-Rezept und in der eigenen Küche. Aber das genügte ihm nicht. Daher schaute der ausgebildete Landwirt zunächst einem erfahrenen Käser über die Schulter, bevor er das Käserei-Handwerk in Ciney erlernte. 

Gewappnet mit seinem neuen Wissen baute er zusammen mit seinem Vater und einem Freund eine kleine Käserei nach Alpenvorbild samt Verkaufsladen auf dem Hof – nur 50 Meter vom Kuhstall entfernt. Herzstück war und ist ein Kupferkessel mit 300 Liter Fassungsvermögen. Alles Low Budget. 

Was wie ein Abenteuer anfing, wurde zur Erfolgsgeschichte. Sein erstes Produkt, der Hartkäse „Göhltaler“, ist mittlerweile nicht nur in umliegenden Spitzenrestaurants auf der Speisekarte zu finden, sondern lockt auch Kunden aus der ganzen Umgebung in seinen Hofladen. Unter schmissigen Namen wie Arthur Natur, Félice Epice und Giulietta Bruschetta finden sich auch verschiedene Frischkäsesorten in seinem Sortiment. Die Etiketten hat er übrigens selbst gezeichnet. Arthur Natur wurde mittlerweile als bester Frischkäse der Wallonie ausgezeichnet, Félice Epice als bester aromatisierter Frischkäse.

Nachhaltigkeit als Geschäftsphilosophie

Der Begriff „Nachhaltigkeit“ war für Boffenrath von Anfang an ein Baustein seines Unternehmens. So überwacht er stets die gesamte Produktionskette von der Tierhaltung bis hin zum produzierten Rohmilchkäsen. Auch bei der Auswahl seiner Geschäftspartner legt er wert auf Regionalität: 95 Prozent finden sich in einem Umkreis von 15 Kilometern. 

Trotz des rasanten Erfolgs ist der junge Mann auf dem Boden der Tatsachen geblieben. Vielleicht weil er nicht nur seinen Job, sondern auch seine Heimat liebt. „Hier in Ostbelgien mit der vielfältigen Natur und den herzlichen Menschen fühle ich mich einfach wohl“, schwärmt er. Und guten Käse gibt es hier halt auch.