Das Herz des Dorfes hat nun eine sichere Zukunft

Ein ganzes Dorf kauft den Saal Jaspesch in Mürringen

So auch in Mürringen, in Jaspesch. Wenn wir früher mit der KLJ Quizabende oder Kappensitzungen im Saal organisierten, nahmen wir das gesamte Haus in Beschlag, vom Wohnzimmer übers Badezimmer bis zu den Schlafzimmern, erinnert sich die V.o.G „Dorftreff“ Mürringen. An Familienleben war beim Dorfwirt nicht zu denken. Wenn die Theaterspieler nach der Probe an der Theke "hängen blieben", hatte das tags darauf nicht nur dramatische Auswirkungen auf ihre eigene Tagesform, sondern auch auf die des Wirts, der frühmorgens seine Pferde anspannen musste, weil er hauptberuflich Holzrücker war.

Private Betreiber werfen das Handtuch

Aber die Zeiten ändern sich: Wer heute einen Dorfsaal betreiben will, muss für alles bezahlte Kräfte einsetzen. Die behördlichen Auflagen in Sachen Steuern, Hygiene, Sicherheit sind viel strenger geworden - die meisten Dorfwirte und privaten Saalbetreiber haben das Handtuch geworfen. Genauso wichtig wie Schule und Kirche ist aber für ein richtiges Dorf DER Ort, wo man feiert, wo die Dorfvereine ihre Stücke zum Besten geben können, wo Karneval und Kirmes gemeinsam verbracht werden und wo Familienfeste stattfinden können - ja, auch die traurigen Anlässe, wie ein Totenkaffee.

"Dass volksnahe Kultur, Sport, Schulen, Kirchen, Dorfgemeinschaften, soziale Einrichtungen und Gemeinden so stark gefördert werden, gibt es meines Wissens nur in Ostbelgien."  V.o.G Dorftreff

Der Saal ist eine wichtige Lebensader des Dorfes

Wie wichtig der Saal ist, haben unsere Nachbarn aus Crombach auch erlebt.  Auch sie  mussten nach Lösungen suchen. In Mürringen war die Lage ähnlich. Weil der letzte Besitzer Kneipe und Saal nicht selbst betreiben wollte, haben die Mürringer Vereine sich zusammengeschlossen und das Anwesen mehr als ein Jahrzehnt lang gemietet.

Vor einem Jahr haben die Mürringer Saal und Wirtschaft gekauft. Das konnten sie, weil sie 40 % des Kaufpreises selbst durch den Kauf von Mietgutscheinen zusammengetragen hatten und die Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens die fehlenden 60 % Prozent dazu gegeben hat.

Das macht unsere Dörfer zu Wohnräumen mit hoher Lebensqualität, hier lässt es sich gut leben. Auch für den bevorstehenden Um- oder Ausbau des Saales werden sich die Mürringer wieder kreativ und beherzt ins Zeug legen. Aber auch da können sie es nicht alleine schaffen.

Sie hoffen wieder auf die Hilfe der Deutschsprachigen Gemeinschaft und der Gemeinde Büllingen.

V.o.G Dorftreff, Büllingen