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„Wichtig ist, was du wirklich tust“

 

Forschen Schrittes läuft Ingrid Mertes über den Krankenhausflur. Wer mithalten will, muss einen Trabschritt einlegen. Auf einer Besucherbank stupst eine ältere Frau ihren noch älteren Ehemann an. „Heinrich“, ruft sie ihm ins Ohr, „guck, da ist die Frau Direktorin!“

Nur unmerklich drosselt Ingrid Mertes kurz ihr Tempo, guckt über die Schulter und gesteht: „Daran kann ich mich bis heute nicht gewöhnen. Jetzt mache ich das schon seit 26 Jahren. Aber dass die Menschen mich alle erkennen und Frau Direktorin nennen, das kommt mir bis heute immer noch komisch vor.“

Die bodenständige Anpackerin

Ihr Bekenntnis klingt nach Understatement. Doch es wird verständlich, wenn man erfährt, dass Ingrid Mertes am frühen Morgen bereits im Stall ihres Ehemannes die Kühe gemolken hat. So wie jeden Morgen.

Die Direktorin ist bodenständig. Und effizient. Mit diesen Qualitäten führt sie auch das St.Vither Krankenhaus samt seinen knapp 550 Mitarbeitern: „Es kommt nicht auf Ruhm und Ehre an,“ sagt Mertes, „es kommt darauf an, was du wirklich tust und umsetzen kannst!“

Die Klinik in der Grenzregion

Die St.Vither Klinik liegt an der Grenze zu Deutschland, Luxemburg und der Wallonie. Ein eher kleines Krankenhaus mit einem besonderen Fokus auf die Belange der Menschen. „Der Patient wird als Ganzes betrachtet, er soll spüren, dass er weit mehr ist als nur eine Nummer.“

„Ich empfinde mich nicht als Kosmopolit. Ich empfinde mich als total lokal verankert, lokal agierend, aber überlokal und international interessiert. Zum Beispiel: Unsere Pathologie-Klassifikationen kommen im Moment aus Australien. Wir haben guidelines, die sich in Lateinamerika und in den Staaten bewährt haben. Da muss man auf dem Laufenden bleiben. Das ist ganz wichtig: Man muss den Input in die Region bringen.“ Ingrid Mertes, Direktorin Klinik St.Vith

Das hat sich weit herumgesprochen. Die treuen Patienten kommen aus der Eifel, aus der Wallonie und dem Raum Bitburg-Prüm. Sie wissen, dass sie in St.Vith medizinische Versorgung auf höchstem technischen Niveau erhalten.

 „Außerdem“, so Mertes augenzwinkernd, „wird hier fast jeder in seiner Muttersprache begrüßt:  In Deutsch, Französisch, Niederländisch und Englisch sowieso. Zudem findet sich immer noch der eine oder andere Mitarbeiter, der eine weitere Sprache spricht oder versteht.“

Der Wunsch für die Zukunft

Ingrid Mertes hat ihr Büro und ihren Stuhl erreicht. Wo andere nach dem Marsch über die Krankenhausflure kurz verschnaufen müssten, geht sie nahtlos und mit Schwung das nächste Projekt an.

Zum Abschluss des Gesprächs verrät sie aber noch Ihren Wunsch: „Ich wünsche mir, dass der Patient uns weiterhin sein Vertrauen schenkt. Auch wenn die Technik sich stetig wandelt und damit viele Fortschritte bringt: Der Patient soll wissen, dass er hier vor Ort weiterhin eine persönliche und menschliche Behandlung erwarten kann.“

Film, Fotos und Text: Paperplane Productions PGmbH

Hier geht es zur Website der Klinik St. Vith

  • Die Klinik St. Josef St.Vith ist neben dem St. Nikolaus Hospital Eupen eines der beiden Krankenhäuser in Ostbelgien.

  • Die Klinik bietet eine Vollversorgung an.

  • Kooperationen mit dem CHC Lüttich und mit dem St. Joseph Krankenhaus Prüm.

  • Telemedizinisches Netzwerk mit AC-Bardenberg und Lüttich zur permanenten Akutversorgung von Schlaganfallpatienten (Stroke Unit).

  • "Traumanetzwerk" zur Versorgung von Unfallopfern zwischen der Unfallchirurgie Aachen und St. Vith.

  • Seit 2009 besteht ein Abkommen zwischen Ostbelgien und Rheinland-Pfalz, dass Notärzte grenzüberschreitende Einsätze fahren können. Für die Zukunft plant Ostbelgien ein ähnliches Abkommen mit Nordrhein-Westfalen.