«Ich fühle mich sehr verantwortlich für die Tiere der Anderen»

Bekanntlich sollen Charaktereigenschaften bei der Vererbung gerne eine Generation überspringen. Deshalb kommt Christoph Baums Antwort auf die Frage, von wem er seine Vorliebe für die Arbeit mit Tieren, Maschinen und Natur denn nun hat, wie aus der Pistole geschossen: «Von meinem Großvater Jean, natürlich!» Christophs Opa arbeitete als Landwirt, hatte eigene Milchkühe.  Da war Christoph noch klein. Irgendwann wurden die Kühe verkauft, der Bauernhof aufgegeben. Die Generation von Christophs Vater ging anderen Berufen nach. 

Landwirtschaftlicher Dienstleister

Heute hat Christoph den alten Stall zum Wohnhaus umgebaut. Zusammen mit Frau und Kind. Zwar lebt der Großvater seit vielen Jahren nicht mehr, aber «Opa Jean würde sich sicherlich sehr freuen, wenn er gesehen hätte, was ich heute beruflich mache.» Christoph Baum ist landwirtschaftlicher Dienstleister geworden. Der 30-jähriger Eynattener hat keinen eigenen Hof, arbeitet aber für drei Landwirte in der Nachbarschaft. Er unterstützt sie in ihrer täglichen Arbeit. Und was diese Arbeit ausmacht, ist die Vielfalt.

Ein vielfältiger Beruf

Melken, ernten, füttern, Klauen pflegen, Herden managen, Hecken pflegen, Verwaltungsarbeit erledigen, Boden bearbeiten und Vieles mehr: «In meinem Beruf wird es nie langweilig», sagt Christoph Baum zufrieden. Ein anderes Leben kann er sich nicht vorstellen. Auch wenn er ein Spätberufener ist. Erst während des Abiturjahres auf der Eupener PDS erfuhr Christoph davon, dass der Beruf des Landwirts in Deutschland eine Lehre ist. Drei Jahre, ganz regulär. Da brauchte er nicht lange, um sich zu entscheiden: Auf zwei Bauernhöfen in Geilenkirchen, später in Mützenich, ließ er sich ausbilden. Er wollte Landwirt werden, nichts anderes.

Die Frage der Ausbildung

Auch zehn Jahre später schwärmt Christoph Baum noch immer von seiner damaligen Ausbildung: «Das war toll, vor allem so praxisnah.» So etwas wünschte er sich auch für die angehenden Landwirte in Ostbelgien. Und tatsächlich, bald ist es so weit. Ab dem 1. Juli 2021 bietet das IAWM die Lehre in der Landwirtschaft an. 

Die Zukunft

Christoph Baum füttert die Kälbchen von einem seiner Kunden. Er schaut sie liebevoll an und bemerkt: «Auch, wenn es nicht meine Tiere sind, so fühle ich mich dennoch für sie verantwortlich.»

"Als Dienstleister muss man genauso gewissenhaft und engagiert sein wie ein Landwirt mit eigenem Hof."

Und dennoch möchte Christoph Baum nichts ausschließen. Ob er selbst gerne auch mal seinen eigenen Hof hätte? Wer weiß, was die Zukunft noch bringt. Aber vorher ist ihm viel wichtiger, dass sein Berufsstand Nachfolger findet.

"Es ist ein harter Job. Wer die Leidenschaft hat, soll sich trauen. Unbedingt. Auch, wenn er nicht auf einem Bauernhof groß geworden ist. Wir brauchen Nachwuchs!"

Weiterführende Informationen rund um das Thema Landwirtschaft in Ostbelgien und Belgien finden Sie bei diesen Anbietern:

Leben, Liebe, Landwirtschaft - MUH-tig in die Zukunft