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Wenn Zwerge, Elfen, Maiar und Phönixe reisen …

Zwischenzeitlich haben wir nicht mehr daran geglaubt, dass unser Sommerlager aufgrund der Corona-Krise stattfinden kann“, blickt die 21-jährige Louisa Thielen zurück. Die Psychologie-Studentin ist Hauptleiterin bei den „Patro Mädchen St. Raphael Eupen“. Als 5-Jährige nahm sie das erste Mal an einem Sommerlager der Jugendorganisation teil. Seitdem verging kein Jahr ohne. Vor fünf Jahren wurde sie Leiterin.

Umso größer war die Freude als die Nachricht kam, dass das Sommerlager in diesem Jahr doch stattfinden kann. „Es hätte einfach etwas gefehlt“, gesteht Louisa Thielen. Und so ging es vom 21. bis 31. Juli zehn Tage lang mit den „Zwergen“ (5-7 Jahre), „Elfen“ (8-10 Jahre), „Maiar“ (11-13 Jahre) und „Phönixen“ (14-16 Jahre) ins ostbelgische Plombières.

Von Klein bis Groß an einem Tisch

Einziger Wermutstropfen: Die vier Untergruppen mit insgesamt 43 Mädchen konnten nicht wie gewohnt alle zusammen fahren, sondern wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. „Wir mussten garantieren, dass sich nicht mehr als 50 Personen auf einmal in einem Lager aufhalten. Daher sind die Kleinen die ersten fünf Tage gefahren, die Großen die zweiten. Nur das 19-köpfige Leiter-Team war die gesamten zehn Tage vor Ort“, erklärt Louisa Thielen.

Auch die zahlreichen anderen Jugendorganisationen in Ostbelgien mussten sich zum Teil kreative Lösungen einfallen lassen, damit die Lager trotz der ungewöhnlichen Situation stattfinden konnten.

Louisa Thielen blickt zurück. Sie ist glücklich darüber, dass die „abgespeckte“ Version Realität werden konnte. Auf der anderen Seite hat ihr gerade das generationenübergreifende Zusammensein gefehlt. Denn normalerweise lernen hier die Großen, sich um die Kleinen zu kümmern, und die Kleinen lernen, Respekt vor Älteren zu haben.

"Dieses Gefühl, wenn 70 Leute zwischen fünf und 25 Jahren zusammen an einem Tisch sitzen - das ist unbeschreiblich schön. Ein wahnsinniges Gemeinschaftsgefühl, das auch die verschiedenen Untergruppen zusammenschweißt. Wir sind halt wie eine Familie." Louisa Thielen

Auch schwärmt sie vom Lagerfeuer: „Wenn die alten Lagerlieder gesungen werden, kommt richtig nostalgische Stimmung auf und die Kleinen lernen die ganzen alten Lagerlieder kennen.“

Langeweile gibt’s nicht

Harry Potter, Alice im Wunderland, Charlie und die Schokoladenfabrik, Wickie und die starken Männer – so lauten nur einige Mottos der letzten Patro-Sommerlager.

In diesem Jahr heißt es in Anlehnung an Jules Vernes Abenteuer-Roman: In 80 Tagen um die Welt. „Damit wollen wir ein bisschen auf das Thema Reisen eingehen, das ja derzeitig nur eingeschränkt möglich ist.

In unserem Sommerlager hingegen haben wir die ganze Welt bereist“, berichtet Louisa Thielen. Langeweile und Heimweh hatten da keine Chance mehr. Pro Tag standen passend zum Lagerthema drei Aktivitäten auf dem Programm.

Von Bastelaktionen über Bewegungsspiele bis hin zu Showabenden war alles dabei. Da die Patro Mädchen genauso wie die Patro Jungen eine christliche Organisation sind, durfte auch eine spirituelle Animation sowie ein Gottesdienst nicht fehlen.

Die Heimat entdecken

Die Sommerlager finden traditionell immer in Belgien statt, meistens in der Eifel. Sie gehören zum typischen ostbelgischen Brauchtum, denn Jugendgruppen sind hierzulande stark in der Kultur verankert. „Wir haben so viele schöne Gegenden vor unserer Haustüre, da braucht man gar nicht nach Ägypten, Mallorca oder in die Türkei zu fliegen“, so Louisa Thielen.

Die Eupenerin entdeckt selbst immer wieder neue Ecken und freut sich darüber, diese auch ihren Schützlingen zeigen zu können.

"Die Kinder lernen durch die Sommerlager nicht nur viele Sozialkompetenzen, sondern auch viel über die Heimat." Louisa Thielen 

Wie viele Stunden sie mittlerweile ehrenamtlich die Patro Mädchen unterstützt hat, weiß sie gar nicht. Aber darauf kommt es ihr auch nicht an. Für sie zählen andere Dinge: „Ich habe schon so manch ein Kind beim Großwerden begleitet. Das ist unbezahlbar schön.“

Über Patro Mädchen Eupen

1968 wurde die Jugendorganisation „Patro Mädchen“ in Eupen gegründet. Neben dem alljährlich stattfindenden Sommerlager und einem Wochenendausflug werden jeden Samstag im Animationszentrum Ephata verschiedene Aktivitäten angeboten. Auch zu besonderen Anlässen wird die Patro aktiv. So werden zum Beispiel Laternen für den Sankt-Martinszug in Eupen gebastelt oder Karnevalsveranstaltungen ins Leben gerufen.