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Trotz Corona: Online pulsiert das Leben

Stück für Stück wird das gesellschaftliche Leben wieder „hochgefahren“. Doch schon jetzt zeichnet sich ab: Das Ostbelgien von gestern wird nicht das Ostbelgien von morgen sein. Mit Beginn der Corona-Krise hat die Digitalisierung mehr denn je in unserer Region Einzug gehalten. Laptop, Smartphone und Computer wurden zu unverzichtbaren Pfeilern des gesellschaftlichen Lebens. Was noch vor wenigen Monaten vollkommen undenkbar gewesen wäre, wird in Zeiten der Corona-Krise plötzlich zum Status quo. Ein Rückblick auf die vergangenen Wochen…

Mathe im virtuellen Klassenzimmer

 
Sechstklässler und angehende Abiturienten können seit dieser Woche wieder die Schule besuchen. Am 25. Mai folgen voraussichtlich die Erstklässler. Doch auch in den vergangenen Wochen ist das Schulleben nicht stehengeblieben. Statt Unterricht vor Ort gab es allerdings Homeschooling. Zahlreiche digitale Angebote machten dies möglich. So konnten Lehrkräfte per E-Mail, WhatsApp, selbstgedrehten Tutorials oder Lernsystemem wie „Anton“ Kontakt zu ihren Schülern halten und sie weiterhin mit Unterrichtsstoff versorgen.
 
Mersina Klein, Lehrerin am Königlichen Athenäum Eupen, hat für ihre fünfte Klasse sogar ein virtuelles Klassenzimmer eingerichtet, wo es täglich Unterricht am Computer gibt.
Darüber hinaus waren zahlreiche Jugendeinrichtungen in Ostbelgien weiterhin für ihre Schützlinge telefonisch, per Mail oder Skype-Sprechstunde und WhatsApp erreichbar. An die Stelle von realen Aktivitäten traten Online-Angebote wie eine Schnitzeljagd per App.

Willkommen in der Behörde 2.0

 
Auch die Berufswelt wurde in den letzten Wochen komplett auf den Kopf gestellt. Wer konnte, erledigte seinen Job von zu Hause aus. Die Gemeindeverwaltungen in Ostbelgien gingen mit gutem Beispiel voran. Bereits seit einigen Jahren wird deren Angebot mit und mit digitalisiert.
 
So konnten zahlreiche Mitarbeiter bereits zu Beginn der Corona-Krise ohne viel Aufwand ins Homeoffice geschickt werden. Die kleinste ostbelgische Gemeinde Burg-Reuland hat sogar auf elektronischem Wege über die Tagesordnungspunkte der jüngsten Gemeinderatssitzung entschieden. Auch andere Einrichtungen digitalisierten komplett oder in Teilen ihr Angebot. Das Medienzentrum etwa stellte E-Books und E-Audiobooks kostenlos zum Download für ihre Nutzer bereit.

Lokale Geschäfte „trommeln“ online

 
Ein Großteil der Geschäfte musste ebenfalls mehrere Wochen schließen, um die Pandemie einzudämmen. Mal eben um die Ecke einkaufen? Fehlanzeige. Dennoch waren die meisten Geschäftsinhaber weiterhin für ihre Kundschaft da. Online-Shops und Lieferservice waren die Lösungen der Stunde. In vielen Gemeinden stemmten sich Einzelhändler gemeinsam gegen die Krise. Zum Beispiel in St.Vith. Dort wurde der Bestell- und Lieferservice „St. Vith bleibt mobil“ von der Fördergemeinschaft St. Vith ins Leben gerufen. Über 70 Geschäfte haben sich dieser Initiative angeschlossen. Auf einer eigenen Webseite wurden alle Dienstleistungen veröffentlicht.
 
Während Geschäfte unter strengen Hygienemaßnahmen wieder öffnen dürfen, bleiben die Türen von Restaurants, Bars und Cafés weiterhin geschlossen. Wann sie ihren Betrieb wieder aufnehmen dürfen, steht noch nicht fest. Daher setzen sie weiterhin auf digitale Angebote wie Online-Bestellungen, um ihre Existenz zu sichern.
 
Um hiesige Unternehmen mit Themen wie Webmarketing, Online-Verkauf und Co. vertraut zu machen, bot die WFG Ostbelgien zahlreiche Onlinekurse an. Dreh- und Angelpunkt: „Die Level Up Akademie“ in Kooperation mit dem Zentrum für Aus- und Weiterbildung im Mittelstand (ZAWM).
 
Überhaupt erfreuten sich Online-Kurse großer Beliebtheit. Nichts schien dabei unmöglich. Digitalen Live-Musikunterricht erteilte die Musikakademie in Eupen ihren Schülern per Video über Skype, Zoom und Facetime. Die VoG „Die Eiche“ bringt ihre Mitglieder hingegen über Online-Trainingsstunden ins Schwitzen. Zumba, Energy Dance und Co. im eigenen Wohnzimmer – das läuft bestens!

Don’t stop the music


Da momentan auch keine Partys, Festivals und Feiern stattfinden können, haben sich zahlreiche Veranstalter und Kulturschaffende ebenfalls digitale Alternativen einfallen lassen. Chudoscnik Sunergia zum Beispiel organisierte unter dem Motto „Back to the stage!“ Live-Stream-Konzerte mit Grundrauschen, La Jungle und Yves Paquet. Während die Musiker live auf der Bühne im Alten Schlachthof in Eupen standen, konnten Zuschauer zu Hause über die Website, die Facebookseite und den Youtube-Kanal des Veranstalters die Konzerte mitverfolgen. Moderiert wurde das etwas andere Konzert von Julia Slot (BRF) und Markus Hendrich (Radio Contact – Ostbelgien NOW). Andere ostbelgische Künstler wie Waiting for the Winter und Alexander Ohles haben in den eigenen Wänden performt und ihre Fans via Live-Stream auf Facebook daran teilhaben lassen. Auch Artivi, Experte für Medienpädagogik mit Sitz in Eupen, öffnet zurzeit sein großes Studio für lokale Musiker und DJs, um regelmäßig Live-Konzerte und DJ-Sets zu streamen.

Normalerweise wird auch in der traditionellen Mainacht unter freiem Himmel gefeiert. Sämtliche Feiern wurden hingegen in diesem Jahr abgesagt. In Stimmung bringen konnten sich Ostbelgier dennoch. Das Team Radio Contact Ostbelgien NOW um Radiomoderator Markus „MH“ Hendrich sendete mehrere Stunden lang einen Livestream auf den Facebookseiten von Radio Contact Ostbelgien NOW und dem GrenzEcho.

Ein dickes „Like“

 
Wenn Musik-Events digital funktionieren, dann doch auch Sportveranstaltungen! Das sagten sich vor einigen Wochen zumindest die Veranstalter des Eupener Osterlaufs. Dieses Jahr konnte er nicht wie gewohnt stattfinden. Daher verlegten die Initiatoren das Sport-Event unter dem Motto „Ostbelgien läuft einsam gemeinsam“ auf Facebook.
 
Jeder konnte dabei an einem Wochenende entweder die Volksdistanz oder den großen Hauptlauf vor seiner Haustür, im Garten, auf dem Balkon oder auf dem Laufband absolvieren. Anschließend konnten die Läufer Angaben wie die gelaufene Distanz, Fotos, Streckeninfos oder GPS-Daten auf der gleichnamigen Facebookseite veröffentlichen. Gebührenden Applaus gab’s natürlich auch hier: Via Like-Button und anerkennenden Kommentaren. Keine Spur von Social (Media) Distancing!